Eddelak
Kreis Dithmarschen

Eddelak bei der deutschen Meisterschaft vertreten

„Jetzt kommt die aus Eddelak“ 

 

Das hörten die stolzen Eltern von Luisa Kock, als ihre Tochter bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren zum Wettkampf antrat. 

Doch starten wir von vorn. Ist es Zufall, dass eine 14-Jährige Eddelakerin das Ticket zu den Junior Leichtathletik Meisterschaften bekam? Oder ist sie ein Naturtalent? 

Was braucht ein Kind eigentlich um diese Qualifikation zu schaffen? Und was hat Eddelak damit zu tun? 

Ich sprach mit ihrer Mutter und habe Luisas Werdegang hier für Sie zusammengefasst. 

Luisas Weg begann wie für viele kleine Eddelaker ganz klassisch beim Eltern-Kind-Turnen als sie gerade laufen konnte. Für Silke Kock war immer klar, dass ihre Kinder sich sportlich betätigen sollten. Das gehört zum gesunden Leben einfach dazu. 

Mit 4 Jahren kam Luisa dann zum Kinderturnen bei Petra Weingart-Mohr. Hier können sich die Lütten ausprobieren und herausfinden, was ihnen Spaß macht. Für die spätere Motivation ist das enorm wichtig.  

Luisa entschied sich mit Schulbeginn für die Leichtathletik. Das war offensichtlich ihr Ding. Und unter der Leitung von Marlis Schmidt lernen ihre Schützlinge spielerisch, was in ihnen steckt und das im Wettbewerb abzurufen. Der Ehrgeiz wird geweckt. Bei Kindern ist das noch leichter als bei so manchem Erwachsenen. Die meisten haben einen innerlichen Bewegungsdrang, wenn man sie lässt und ermuntert. 

An dieser Stelle wird erstmals klar: Auch Eltern stehen in der Verantwortung. Kinder sind motiviert, wenn ihre Eltern am Wettkampfrand mitfiebern und bei Niederlagen zur Stelle sind. Wie schade, wenn man Eltern auf den Rängen beobachtet, wie sie mehr mit sich als den Leistungen ihrer Kinder beschäftigt sind. Das stand für Silke und Michael Kock nie außer Zweifel und auch die Oma ist stets zur Stelle. Auf diesen Rückhalt konnte Luisa sich immer verlassen. 

Und natürlich brauchen solche Leistungen, wie Luisa sie derzeit zeigt, auch richtig gute Trainer. Und die hatte und hat sie. Vielleicht denkt der ein oder andere in einem kleinen Ort wie Eddelak ist das nicht möglich. Große Sportler werden in Berlin, Hamburg, München geboren. Das muss nicht sein.  

Mit zunehmendem Alter lernen die Kinder bei Marlis, leistungsorientierter zu trainieren. Aber was heißt das? Beim Weitsprung z.B. wird der Anlauf trainiert, damit der Absprung kein Zufall bleibt. Es sind die vielen Kleinigkeiten, auf die es im Endeffekt ankommt. Entweder man legt darauf wert und trainiert seinen Sport. Das ist die Voraussetzung, um besser zu werden. Oder man bewegt sich nur. Das ist der große Unterschied für jeden, der etwas erreichen möchte. 

Natürlich gehört dazu auch die Regelmäßigkeit. Es reicht dann nicht mehr, nur einmal pro Woche zu trainieren. Der Körper braucht Anspannung und Entspannung, um leistungsfähiger zu werden, die nötige Muskel- und Schnellkraft aufzubauen und die Ausdauer. Sie können sich schon denken: Luisa ist äußerst diszipliniert und ehrgeizig. So ehrgeizig, dass selbst ihre Mutter sie manchmal schon ausbremsen muss. Derzeit trainiert Luisa 3-4x pro Woche. 

So ein Talent bleibt natürlich nicht unentdeckt. Peter Gennun, ehemaliger Trainer von Jennifer Oeser, hat ein Auge für solche Talente. Und in Eddelak hat er gleich 5 Mädchen gefunden, die mehr als Hobby-Potenzial haben. Seit 2 Jahren trainieren neben Luisa auch Elena Stührk und Inja Carstensen unter seiner Leitung und belegen derzeit den ersten Platz im 7-Kampf Mannschaft der Landesbestenliste in Schleswig-Holstein. Haben Sie das gewusst? Peter ist sogar in den TSV Eddelak eingetreten, um sie trainieren zu können. 

Außerdem gehören noch Lana Piper und Mia Franck mit großem Talent zu dieser Trainingsgruppe. Was die 5 auszeichnet und sicher auch einen großen Einfluss auf ihren Erfolg hat, ist die enge Freundschaft. Da gibt es keinen Neid, wenn die eine besser ist als die andere. Sie feuern sich gegenseitig an. So saßen Elena und ihre Familie ebenfalls im Publikum bei den Deutschen Meisterschaften.  

Und ja, auch die Eltern unterstützen sich gegenseitig, wenn die Mädels im Winter z.B. zum Training nach Brunsbüttel müssen, weil die Halle dort entsprechend ausgestattet ist. Ohne die Eltern geht es eben nicht. Schließlich müssen auch viele der anfallenden Kosten privat gezahlt werden.  

Es lief bisher also alles gut für Luisa. Sie hatte die offensichtlich besten Trainer, zuverlässige Unterstützung durch Familie und Freunde und ihren eigenen Willen. Doch dann geschah es. Mitte Juni verletzte sie sich bei einem Wettkampf der Landesmeisterschaften und musste abbrechen. Aus der Traum von den Deutschen Meisterschaften? 

Nein, das wollte sie nicht. Alle arbeiteten nun zusammen. Und während Silke Kock mir erzählt, was nun passierte, musste ich willkürlich an die gerade beendete Olympiade in Paris denken. Wo Profisportler vor kurzem noch verletzt waren und dank ihres Trainer- und Physiotherapeuten-Teams fit für die Olympiade gemacht wurden. Und ich habe ein Déjà-vu, während ich Silkes Worten lausche. 

Sie taten alles, was nun möglich war – ohne zu wissen, wie es ausging. Aber das war egal. Darum ging es auch gar nicht. Luisa wollte es probieren. Sie bekam Physio – und Schmerztherapie und ihr Trainer stellte das Training auf sanften Aufbau um. Luisa selbst verzichtete sogar auf den lange geplanten Familienurlaub. Und das mit 14 Jahren. Hut ab. 

Bei der möglichen Qualifikation um Pfingsten hatte Luisa ihr Ticket zur Deutschen Meisterschaft knapp verfehlt. Ihr blieb durch die Verletzung nur noch diese eine Chance. Und es könnte in keinem Hollywood-Thriller spannender sein. Anfang August fuhr sie nach Bredstedt, um diese letzte Chance zu nutzen. Gerade wieder einigermaßen fit. Sollte sie nicht doch besser verzichten? Nein, das wollte sie nicht. Mit Adleraugen beobachten sie alle Betreuer, um notfalls rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.  

Yes, sie schaffte es. Luisa holte sich ihr Ticket zur Deutschen Meisterschaft. 

Und dort den 13. Platz von 39 Angemeldeten. „Die aus Eddelak“ hat es geschafft mit 4 eigenen Bestleistungen in ihrer Disziplin – im 7-Kampf. Damit hatte keiner gerechnet. Sie zog durch, auch wenn es zwischendurch mal wehtat. Das ist ihr eiserner Wille. Und ich bin mir ziemlich sicher – auch wenn alle anderen Umstände ebenso passen müssen – dieser Wille bringt sie nach vorn. 

Luisa, wir sind stolz auf dich und wünschen dir weiterhin viele Erfolge und Spaß am Sport. 

 

Autorin: Katja Görke 

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